„Einfache Gemüter erschaffen Kategorien wie gut oder schlecht in ihren Köpfen und sehen diese als die unumstößliche Wahrheit an. Doch solche Schubladen gibt es nicht. Es gibt nur Magie und es gibt jene, die sie kontrollieren können, die sie in ihrer ursprünglichsten Form verstehen und leben. Eine richtige Hexe weiß auch ohne Regeln, was sie tut und kann die Konsequenzen ihres Tuns tragen. Regeln brauchen nur die Schwachen.“
Geschichtliches
Das Archaikum sieht sich als der älteste Bund von Hexen und lässt dies auch im Namen widerspiegeln, der sich auf das Erdzeitalter bezieht, in dem zu allererst aus organischer und anorganischer Materie eine Verbindung entstand. Dieser Urschlamm, die Wiege allen Lebens und der Magie selbst, spielt seit Hexengedenken eine wichtige Rolle im Archaikum. Es ist nicht genau datiert, wann der erste Zirkel gebildet wurde, doch kann davon ausgegangen werden, dass schon vor Jahrtausenden eine Abspaltung stattgefunden hat, in dessen Zuge sich viele Hexen den moderneren, saubereren Methoden des Hagazussa-Zirkels angeschlossen haben. Das Archaikum ließ sich davon nicht beirren und hält bis heute an der für sie ursprünglichsten Form der Magie fest, ohne sie in geltende moralische Vorstellungen des gängigen Zeitgeists zu zwängen.
Die Hexen
“Do what thou wilt shall be the whole of the law.”
Für Archaikum-Hexen sind Tatkraft, freies Denken, Durchhaltevermögen, Individualität und stetiges Hinterfragen von Normen wichtig.
Häufig vertretene Berufsgruppen im Archaikum sind Forscherinnen, Psychiaterinnen, Unternehmerinnen, Archäologinnen, Philosophinnen, Handwerkerinnen oder Künstlerinnen
Hexen, die sich dem Archaikum zugehörig fühlen, sehen die ursprünglichen Methoden, Magie anzuwenden, als die wirkungsvollsten an. Archaische Methoden wie das Verwenden von Blut (das eigene oder das der Person, auf die der Zauber wirken soll), Lehmpuppen, Knochen als Lebensspeicher oder Schlamm als die Ursuppe, aus der alles entstand, zeichnen die Taten des Archaikums aus.
Archaikum-Hexen sehen die Magie als Geschenk an, das sie verwenden können, wie es ihnen beliebt. Die Magie selbst ist ursprünglich und chaotisch und es ist eine Herausforderung, sie zu bändigen. Jede magische Tat hat Konsequenzen, dessen sind sich die Hexen des Archaikums sehr bewusst. Doch die Konsequenzen werden hingenommen und oft als wertvolle Lehrstücke gesehen.
Hierarchien gibt es im Archaikum keine, zumindest keine ausgesprochenen, da diese der Autorität des Individuums widersprechen. Deshalb wirkt das Archaikum für Außenstehende oft wie ein zusammengewürfelter, nicht koordinierter Haufen, doch der Schein trügt. Die Hexen des Archaikums sind Meisterinnen darin, die Ordnung im Chaos zu finden. Im Archaikum gibt es trotz vieler starker Individuen einen starken Zusammenhalt unter den Hexen, da sie oft von außen angefeindet und zu gerne als Sündenbock gesehen werden.
Manchen anderen Zirkeln ist das Archaikum und ihre Verehrung für das Chaos und den Ursprung der Magie etwas suspekt. Besonders bestätigt fühlen sie sich durch die vielen Flüche und Geister, die durch das Archaikum entstehen oder verstärkt werden. Jede magische Handlung hat Konsequenzen, das ist auch dem Archaikum bewusst, jedoch nehmen sie diese Konsequenzen als unverrückbare Nebenwirkung des Privilegs der Macht hin.
Hexerei
“Magie, tu was du willst.”
Exakte Magie sucht man im Archaikum vergebens. Das Chaos, das die Magie selbst aus dem Urschlamm gebar, ist die ausführende Kraft der Zauber und eine Hexe des Archaikums muss dazu imstande sein, mit jeglichem Ausgang umgehen und ihn für sich nutzen zu können. Der Wunsch nach Berechenbarkeit von Zaubern wird als Schwäche gesehen und als nur nützlich für Hexen, die nicht stark genug sind, um mit der Urform der Magie umgehen zu können. Man erzählt sich sogar von Zeiten, in denen Archaikum-Hexen verödet wurden, wenn ihr Umgang mit dem Ausgang ihrer Zauber als nicht angemessen gesehen wurde.
Die Beeinflussung von Individuen und Geschehnissen hin zum eigenen Nutzen ist im Archaikum nicht verpönt. Der Eingriff in den freien Willen einer Person ist legitim, wenn die Person dem nichts entgegensetzen kann.
„Tu was du willst, aber lebe mit den Konsequenzen“ steht als Grundsatz über allem anderen.
Moodboard
Hier findest du ein Moodboard mit Ideen für die Darstellung einer Archaikumhexe:
Wirkweise der Hexerei / Darstellung
Geister
Geister gibt es seit Anbeginn des Lebens und sie sind genauso ursprünglich wie die Magie selbst. Als Ideal wird ein friedliches Nebeneinander angesehen, da Geister als Manifestation der reinen Magie gelten. Besessenheit wird in manchen Fällen sogar positiv gewertet. Sollte es aber nötig sein, gegen Geister vorzugehen, weil sie zu mächtig und damit eine Bedrohung werden, verbündet sich das Archaikum gerne mit dem Zirkel Ghostpunk, um Geister zu kontrollieren und unschädlich zu machen.
Absichtlich herbeigeführte Besessenheit durch Geister ist im Archaikum keine Seltenheit, wenn die durchführende Hexe die Weisheit der Geister sucht, um ihren Horizont zu erweitern. Dies wird vor allem für Fragen verwendet, für die in der physischen Welt keine Antworten existieren. Je länger eine Hexe von einem Geist besessen ist, desto schwieriger wird es, ihn wieder loszuwerden. Ein prominentes Beispiel hierfür ist der Philologe und Philosoph Friedrich Nietzsche, ein Mitglied des Archaikums, dessen geistige Umnachtung in seinen letzten Lebensjahren auf Besessenheit durch einen Geist zurückzuführen ist, von dem er sich nicht mehr trennen konnte.
Weissagung
Menschliche Knochen und das eigene Blut sind der sicherste Weg, die Vergangenheit und die vielversprechendste Zukunft klar abzubilden, der Blick in die Innereien großer Säugetiere schärft das Bild zusätzlich. Die Rituale zur Weissagung sind blutig und nicht für zarte Gemüter geeignet und verlangen von der ausführenden Hexe viel ab. Sie geben jedoch wertvolle Hinweise auf zukünftige Handlungen, um der Hexe den erfolgreichsten Lebensweg zu weisen.
Kampf
Archaikum-Hexen sind nicht berechenbar und daher gefürchtet im Kampf, da keine noch so unwahrscheinliche Möglichkeit der Beeinflussung und Schädigung des Gegners auszuschließen ist und so manche emotional aufgeladene Handlung einer Archaikum-Hexe große Zerstörung hervorrief. Organisierte Formen des Kampfes im Archaikum gibt es nicht, darin liegt auch ihre Schwäche.
Heilung
Die Magie zerstört, die Magie heilt.
Das Archaikum verfügt über hochwirksame Heilzauber, deren Anwendung von Außenstehenden aufgrund ihrer Eigenwilligkeit aber oft vermieden wird. Bei schweren Vergiftungen und lebensgefährlichen Verletzungen machen sich die entfesselten Kräfte der Rituale jedoch bezahlt – sofern die Hexe die Mächte kontrollieren kann.
Beeinflussung
Es gibt keinen Codex, der eine Archaikum-Hexe davon abhält, ein anderes Individuum zu beeinflussen. Kontrolle und Beeinflussung von Menschen oder Hexen ist weit verbreitet und wird oft zum Erreichen von Zielen verwendet. Wirksame Methoden sind das Verwenden von Haaren oder Blut der betroffenen Person, Puppen aus Lehm und in speziellen Fällen Marionetten, die auf einer eigens dafür geschaffenen Bühne das Opfer so mimen, dass es selbst zur Puppe wird.
Flüche
Durch die chaotische Natur der Archaikum-Magie passiert es sehr regelmäßig, dass Flüche ausgestoßen werden und sich manifestieren. Das Archaikum selbst sieht darin nicht grundsätzlich etwas Schlechtes, sondern ordnet Flüche als chaotische Form von Magie ein, die kontrolliert werden kann, wenn die Hexe stark genug ist. Es gibt wenig Berührungsängste mit Flüchen, daher werden die Hexen des Archaikums oft zur Beseitigung gerufen, man sollte aber immer darauf achten, dass während der Bekämpfung keine neuen Flüche entstehen.
Alchemie
Magie ist überall und sie kann auch eingekocht werden. Das Einfangen von magischer Kraft in Flaschen ist ein angesehenes Handwerk und die Tinkturen fähiger Archaikum-Hexen werden hoch gehandelt. Sie versprechen hohe Wirksamkeit, aber auch unberechenbare Nebenwirkungen, weswegen sie in manchen Kreisen verpönt sind. Für die Hexen des Archaikums ist das Risiko der Alchemie der größte Reiz an dieser Kunst.
Magie veröden
Das Archaikum verwendet Blut und Muskelgewebe der betroffenen Hexe, wenn Magie verödet werden soll. Grundsätzlich wird der Vorgang vermieden, da eine hohe Toleranz vorherrscht, welche Magie akzeptabel ist und welche nicht. Sollte sich eine Hexe als nicht würdig oder zu schwach erweisen kommt es jedoch gelegentlich zu Verödungen.
Knotenmagie
Eine Spezialität des Archaikums sind Knotenzauber. Dabei wird der Wille der Hexe mittels Knoten manifestiert. Als Material kann ein selbst geknüpftes Seil dienen, die eigenen Haare oder bestimmte Unkräuter.
Familiar
Wie die meisten anderen Hexen haben viele Archaikum-Hexen ein Familiar, zu dem sie engen Bezug haben. Gehäuft findet man Chimären und andere Mischwesen, ein Familiar wird als Vertrauer und magischer Weggefährte gesehen und daher hochgeschätzt.