Die Germanen

Als Germanen werden von den Römern alle Menschen bezeichnet, die nördlich der Donau, östlich des Rheins und westlich des Dons leben. Ihr Land, Magna Germania (Groß-Germanien), ist dabei aber kein organisierter Staat wie das Imperium, sondern eine Aneinanderreihung von Stammesgebieten.

Das eher patriarchalisch organisierte Volk ist in Freie, Halbfreie (Knechte) und Rechtlose (Sklaven und Kriegsgefangene) gegliedert. Die freien Männer versammeln sich regelmäßig im Volksthing, um wichtige Entscheidungen zu treffen und bei Bedarf einen Anführer zu wählen. Auch wenn es einflussreiche und wohlhabende Adelige gibt konnte sich doch noch kein erbliches Königtum durchsetzen. Stattdessen wird bei Bedarf ein kurzlebiges Heereskönigtum eingeführt, bei dem ein einzelner Heerkönig mehrere Sippen oder sogar Stämme unter sich vereint, um in den Krieg zu ziehen, für gewöhnlich gegen die Römer.

Die Stämme sind in Sippen organisiert, denen wiederum Hausgemeinschaften zugeordnet sind. Dem Hausherrn unterstehen alle in seinem Haus lebenden Menschen, die soziale Kontrolle der Sippengemeinschaft schützte diese jedoch vor Willkür.

Stämme in der Nachbarschaft

Sowohl die kriegerischen Markomannen als auch die Quaden leben im Norden von Scarbantia und konnten erst vor 70 Jahren durch Kaiser Commodus unter erheblichen Anstrengungen befriedet werden. Beide Stämme bezeichnen sich selbst als Sueben, der als mächtigster Großstamm der Germanen gilt. Junge suebische Männer fallen besonders durch ihre eigentümliche Haartracht auf, da sie ihr langes Haar nach vorne kämmen und über dem Scheitel zu einem komplizierten Knoten binden (Suebenknoten).

Weiter im Osten leben die Goten, deren König Kniva ein ehrgeiziger Mann ist und es offensichtlich auf den Reichtum der Grenzprovinzen abgesehen hat. Die Goten haben in den letzten Jahren ihren Einfluss erheblich nach Westen ausgedehnt und bedrohen mittlerweile den gesamten unteren Donaulimes. Als Stammessymbol gilt der Adler, den die Goten gerne als Fibel oder Schmuckstück tragen.

Lebensweise und Wirtschaft

Die Germanen sind sesshaft und wohnen in kleinen, meist unbefestigten Dörfern. Sie leben von der Landwirtschaft, nicht so sehr von der Jagd, was gängigen römischen Klischees widerspricht. In Langhäusern hausen Mensch und Vieh, nur durch eine Wand getrennt, unter einem Dach.

Auch wenn es Handel zwischen den Sippen, Stämmen und dem Imperium gibt ist das Wirtschaftsaufkommen doch wesentlich geringer als im Reich. Die begehrtesten Handelsgüter aus Germanien sind Eisen, Felle, blonde und rote Haare (für Perücken), Sklaven und Bernstein. Römische Luxusgüter sind bei den Barbaren heiß begehrt. Geld, vor allem römisches, dient hauptsächlich dem Anhäufen von Reichtum, in Germanien dominiert der Tauschhandel.

Religion und Glaube

Die Germanen haben keine einheitliche, sondern eine dezentral um lokale Kultzentren bezogene polytheistische Religion. Sie opfern in heiligen Hainen oder Mooren. Dort sind sogar Menschenopfer üblich, im Gegensatz zur Praxis im Imperium. Wie auch bei den Römern hat die gemeinschaftliche Kulthandlung einen hohen Stellenwert, was zum Beispiel im gemeinsamen Verzehr des Opferfleisches zum Ausdruck kommt. Durch den römischen Einfluss haben viele germanische Götter eine Entsprechung zu einem römischen Gott oder wurden zur Gänze in das römische Pantheon integriert, so dass Germanen sich auch im Imperium an den Kulthandlungen beteiligen können.

Durch den engen Kontakt mit dem Reich verbreitet sich auch langsam das Christentum, wobei es in Germania teilweise noch härter und unbarmherziger verfolgt wird als diesseits des Limes.

Die Germanen verbrennen ihre Leichen hauptsächlich und sammeln die Asche in Urnen. Körperbestattung, meist mit prächtigen Grabbeigaben, leisten sich nur wohlhabende Adelige. Der Totenkult hat einen hohen Stellenwert, nicht selten werden Gegenstände von hohem Wert dem Toten ins Grab mitgegeben.

Sprache und Schrift

Die Germanen sprechen verschiedene germanische Sprachen, die wir am Spiel durch das Englische darstellen.

Es existieren Schriftzeichen in Form von Runen. Diese eignen sich aber nur für kurze und formelartige (Zauber-) Sprüche, die auf Waffen und Schmuck zu finden sind. Längere Texte oder gar Literatur können damit nicht geschrieben werden. Germanen, die schreiben können, tun das daher auf Latein (OT: Deutsch), denn die lateinischen Schriftzeichen alleine eignen sich nach Meinung der Gelehrten nicht, die germanischen Sprachen textlich abzubilden.

Rechte im Imperium

Germanen gelten als Peregrini (Ausländer) und genießen daher keine römischen Bürgerrechte. Das bedeutet, dass sie einen römischen Patron brauchen, um im Reich Handel treiben zu können. Es ist ihnen zwar erlaubt, vor Gericht zu klagen, doch sieht das Gesetz für Ausländer wesentlich härtere Strafen vor als für Bürger. Wird ein Peregrini zum Tode verurteilt, kann das für den Betroffenen schon mal am Kreuz oder in der Arena enden.