Römische Spiele und Unterhaltung

Die Scarbantier lieben ludi (Spiele) über alles. Sie schätzen diese als Ablenkung, zur Steigerung der Moral oder schlicht zum Zeitvertreib. Die eindrucksvollsten Spiele finden in Form von Gladiatorenkämpfen natürlich in der Arena statt. Ähnlich eindrucksvoll sind auch öffentliche Hinrichtungen und Theaterstücke, die man zur Belustigung des Volkes darbietet. So gut wie immer geht dies mit Brot- und Getreidespenden einher, mit denen sich Politiker Einfluss und Rückhalt im Volk sichern wollen (panem et circensis – Brot und Spiele).

Doch auch die einfachen Leute auf der Straße vertreiben sich ihre Zeit bei weit weniger aufwendigen Spielen. Ein Spielbrett wird dabei häufig nur in den Sand gekratzt, als Spielsteine werden Steine, Muscheln oder Murmeln verwendet. Vor allem die milites (Soldaten) sind bekannt dafür, den Würfeln und dem Würfelspiel zugetan zu sein.

Munus | Munera

Die Leichenspiele zu Ehren der Toten, bei denen Gladiatoren öffentlich gegeneinander kämpfen, sind längst zu Massenevents geworden, die dem Volk zur Ablenkung geboten werden. Augustus machte die uralte Tradition zum kaiserlichen Privileg, weswegen die Gladiatorenkämpfe ausschließlich zu Ehren des Kaisers veranstaltet werden.

Die Gladiatoren, meistens Sklaven und Kriegsgefangene, treten in festen Paarungen gegeneinander in der Arena an. Meistens entscheidet ein Schiedsrichter (lanista) über den Sieger, bei Gleichstand werden aber auch immer wieder die Zuschauer gefragt. Entscheidungen über Leben und Tod werden hierbei selten gefällt, ist die Ausbildung und Erhaltung eines Gladiators doch teuer. Gerufen wird “mitte” (lass ihn gehen/leben) und “iugula” (stich ihn ab). Anders ist das bei Verbrechern, die zum Tod in der Arena verurteilt wurden (damnatio ad gladium/ferrum). So jemand kann kaum hoffen zu überleben. Die Hinrichtungen finden gewöhnlich vor den eigentlichen Gladiatorenkämpfen statt, die der Höhepunkt der Veranstaltung sind.

Ausgebildet werden die Gladiatoren in einem ludus (Gladiatorenschule), wo sie streng bewacht wie Soldaten trainieren müssen. Häufig sieht man auch von Stadt zu Stadt ziehende Schulen (familia), die ihre Gladiatoren an denjenigen vermieten, der gerade Spiele (zu Ehren des Kaisers) abhalten möchte.

Die Haltung der Römer gegenüber den Gladiatoren ist ambivalent: Auf der einen Seite sind Gladiatoren in der sozialen Hierarchie noch niedriger angesiedelt als Sklaven, auf der anderen Seite werden erfolgreiche Gladiatoren zu Berühmtheiten, von denen man sich die alten römischen Tugenden wie Siegeswille, Todesverachtung und Tapferkeit demonstrieren lässt. Sowohl für Cicero als auch für Seneca war der gleichmütig sterbende Gladiator ein exemplum virtutis, ein Beispiel mannhafter Tapferkeit. Einige Gladiatoren haben eine große Anhängerschaft unter den Bürgerinnen Roms. Der Begriff Gladius (Stoßschwert) hat außer seiner ursprünglichen Bedeutung im vulgären Sprachgebrauch auch noch eine naheliegende sexuelle Verwendung.

Andrerseits sind Gladiatoren hervorragend ausgebildete, kampferprobte Männer, die wenig zu verlieren haben. Seit dem Aufstand von Spartacus sind die Römer sich dieser Gefahr durchaus bewusst und lassen lieber Vorsicht walten.

Komödien | Tragödien

Die Schauspiele erfreuen sich ebenso großer Beliebtheit, vor allem wenn sie derb und heftig sind oder wirklich ans Herz gehen.

Die Themen der römischen Komödie sind eher unpolitisch, die Handlung überschaubar und ihre Charaktere einfach. Sie dient der Belustigung des Volkes und oft auch der Kritik an den Umständen und Mächtigen. Dagegen sind die Tragödien oft komplexe Werke, häufig nach griechischem Vorbild geschaffen, in denen der Protagonist in schicksalhafter Verstrickung in eine ausweglose Situation gerät. Das Ziel einer Tragödie ist gemäß Aristoteles der Sinneswandel beim Zuschauer. Durch das Durchleben von Jammer/Rührung und Schrecken/Schauder erfährt dieser eine Läuterung der Seele von diesen Erregungszuständen.

Die Schauspieler werden von einer Schauspielgruppe (grex) aufgeführt, die sich oft als Hilfsmittel übertriebener Masken bedienen. Häufig tritt auch, gerade bei Tragödien, ein Chor auf, der das Werk singend vorträgt. Regisseur der Stücke ist meist der dominus gregis, der auch der grex vorsteht.

Gesellschaftsspiele

Mola Rotunda

Die Rundmühle eignet sich für zwei Spieler mit je drei Steinen unterschiedlicher Farbe.
Als Spielbrett dient ein Kreis, der mit vier Linien in acht gleich große Segmente unterteilt wurde. Dabei entstehen neun Schnittpunkte (acht auf dem Kreis und einer in der Mitte).
Die jeweils drei Steine liegen zu Beginn in einer Reihe am Rand des Spielfeldes, so dass zwischen den beiden Steinreihen eine Reihe frei bleibt. Die Spieler müssen nun abwechselnd ziehen. Es darf mit den Steinen nicht gesprungen werden. Man schiebt pro Zug nur einen Stein auf einen der nächsten Schnittpunkte.
Ziel ist es, die eigenen drei Steine in einer Linie durch den mittleren Schnittunkt zu legen.

Canis

für 4 bis 10 Spieler.
Jeder Spieler legt den vereinbarten Grundeinsatz vor sich hin. Gespielt wird mit drei Würfeln, jeder darf dreimal würfeln, bis der nächste Spieler dran ist. Wenn bei einem Wurf 1sen gewürfelt werden, müssen diese Würfel zur Seite gelegt werden. Hat man nach maximal drei Würfen drei 1sen gewürfelt, scheidet man aus und wirft seinen Einsatz in den Pott. Gewonnen hat, wer am Ende übrig bleibt.